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Fakten

Sustainable Aviation Fuels

Flugzeuge benötigen fossile Treibstoffe, um sich fortzubewegen. Diese verursachen hohe CO2e-Emissionen. Eine Alternative können die sogenannten alternativen Kraftstoffe aus Pflanzen, Biomasse aus Abfällen oder aus regenerativen Energiequellen sein, die sogenannten Sustainable Aviation Fuels (SAF), sein.

Was sind Sustainable Aviations Fuels (SAF)?

Sustainable Aviation Fuels, im Deutschen häufig Biokerosin genannt, sind die umweltfreundlichere Alternative zu herkömmlichen Kerosin und werden aus Biomasse oder synthetisch hergestellt und nicht wie bei fossil hergestellten Kerosin aus Erdgas oder Erdöl.

 

Ziel von SAF ist es, die CO2-Emissionen im Flugverkehr zu reduzieren.

Welche Arten von Biokerosin gibt es?

Biobasiertes Kerosin
Synthetisch hergestelltes Kerosin
  • Hergestellt aus Biomasse, ist also erneuerbar.
  • Kann aus verschiedenen Quellen stammen:
    • Pflanzenöle (Raps- oder Palmöl) oder Algen
    • Abfallstoffe wie frittiertes Pflanzenfett oder landwirtschaftliche Reststoffe
  • Biomasse wird durch ein chemisches Verfahren in Biokraftstoff umgewandelt (bspw. durch Vergasung oder Fermentation).
  • Biobasiertes Kerosin kann herkömmliches ersetzen oder diesem beigemischt werden.

Vorteile

  • Es werden nachwachsende Ressourcen oder angefallene Abfallprodukte genutzt.
  • Das bei der Verbrennung des Kerosins freigesetzte CO2 wurde zuvor bon den Pflanzen während ihres Wachstums aus der Atmosphäre genommen –> reduziert die Nettoemissionen.
  • Einfache Integration in bestehende Systeme ohne größere Anpassungen.
  • Nutzung von Abfallstoffen trägt zur Reduzierung von Abfall und besseren Ressourcennutzung bei.

 

Nachteile

  • Anbau von Energiepflanzen kann in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion stehen oder zu Konflikten bei der Landnutzung führen.
  • Es sind negative Umweltauswirkungen möglich, wenn der Anbau der Energiepflanzen in Monokulturen erfolgt (bspw. Verlust der Artenvielfalt).
  • Die Menge an verfügbarer Biomasse ist begrenzt –> das schränkt die Skalierbarkeit ein.
  • Sehr kostenintensiv, da die Umwandlung technisch anspruchsvoll ist.
  • Hergestellt durch chemische Umwandlung von CO2 und Wasserstoff in flüssige Kohlenwasserstoffe mithilfe von Energie
    • Rohstoffe: CO2 und Wasser
    • Energiequelle zur Herstellung von Wasserstoff: Wind- oder Solarenergie
  • Mit der Kombination aus CO2 und Wasserstoff werden synthetische Kohlenwasserstoffe erzeugt, die in Kerosin umgewandelt werden.
  • Benötigtes CO2 kann aus industriellen Abgasen stammen oder direkt aus der Atmosphäre genommen werden –> Nahezu CO2-neutral

Vorteile

  • Es wird CO2 genutzt, welches bereits in der Atmosphäre vorhanden ist oder aus industriellen Prozessen abgeschieden wurde –> neutralisiert Netto-Emissionen fast.
  • Keine Landnutzungskonflikte.
  • Einfache Integration in bestehende Systeme ohne größere Anpassungen.
  • Gut skalierbar, es ist eine fast unbegrenzte Produktion möglich, da Rohstoffe und Energiequelle ausreichend vorhanden sind.

 

Nachteile

  • Sehr kostenintensiver Prozess, vor allem für die Produktion von grünem Wasserstoff
  • Es sind große Mengen an erneuerbaren Energien erforderlich, die jedoch nicht vorhanden sind und auch an anderer Stelle (bspw. Stromversorgung) benötigt werden.
  • Die Technologien zur großflächigen Herstellung sind noch nicht ausgereift.
  • Die bestehende Infrastruktur (bspw. bei Flugzeugen) muss angepasst werden, um synthetisches Kerosin einsetzen zu können –> Große Inventionen nötig.

Wie umweltfreundlich ist Biokerosin?

Die Herstellung von Biokerosin kann hat eine deutlich bessere CO2e-Bilanz als fossiles Kerosin. Je nach dem, woraus der Bio-Treibstoff hergestellt wurde und wie viel dem fossilen Kerosin beigemischt wurde, kann die Ersparnis zwischen 50% und 90% betragen.

Klimaneutral ist der Flug mit Biokerosin nicht, da dieses eben nur beigemischt wird.

 

Beispiel

Ab 2025 müssen laut einer EU-Vorgabe mind. 2% Biokerosin dem herkömmlichen Kerosin beigemischt werden.

Nehmen wir an, der Gesamtverbrauch an Kerosin für einen Flug sind 1.000 Liter. Von diesem 1.000 Litern müssen mind. 20 Liter Biokerosin sein. Diese 20 Liter haben dann ca. 80% weniger CO2-Emissionen. 98% des gesamten Treibstoffs ist aber weiterhin Kerosin aus Erdöl (=980 Liter). Für dieses gilt: 100% CO2-Emissionen.

 

Nur für 20 Liter Treibstoffs können 80% weniger CO2-Emissionen deklariert werden, für 980 Liter und damit den überwiegenden Teil nicht.

 

Außerdem entstehen auch durch die Verwendung von Biokerosin Kondensstreifen sowie Rußpartikel, wenn auch in einem geringeren Ausmaß laut einer Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der NASA.

Kondensstreifen und der Ausstoß von Rußpartikeln tragen aber zur Verstärkung des Treibhausgaseffekts bei, in sie die Wärme auf der Erde daran hindern, wieder aus der Atmosphäre zu entweichen.

Größtes Problem: Verfügbare Menge an SAF

Biokerosin ist momentan nicht in ausreichender Menge vorhanden und wird es zu unseren Lebzeiten auch nicht sein. Insgesamt kann nach Angaben der IATA nur 0,2% der welt benötigten Treibstoffs der Flugbranche durch SAF gedeckt werden.

 

Hier mal ein paar Zahlen zur Veranschaulichung:

  • 9,7 Mrd. Liter = die Menge an verbrauchtem Kerosin dt. Fluggesellschaften

 

  • 600 Mio. Liter = Menge an produziertem SAF weltweit (im Schnitt)

 

  • 200 Mio. Liter = Menge an benötigtem SAF in Deutschland zur Erreichung der EU-Vorgabe von 2% Beimischung